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Oft wird gesagt, dass der Haarausfall erblich sei. Manchmal heißt es auch, dass er androgenethisch ist, also hormonell bedingt. Diese Aussagen sind aber zu oberflächlich.
Also erstens: Es gibt keinen erblich bedingten Haarausfall. Es gibt nur erblich bedingten Haarwuchs und diesen kann man behandeln. Es muss nur frühzeitig erfolgen. Hier gilt die Regel: Je früher, je besser. Die Behandlung sollte schon vor dem 6. Lebensjahr beginnen. Warum so früh? Um dies zu wissen, müssen wir wieder in die Anfänge zurück. Die Kopfhaut ist, wie mehrfach in diesem Buch betont, die Hauptausscheidungszone der Haut. Die Kopfhaut hat kein Unterhautfettgewebe, also kein Speichergewebe, sie muss also 60 % der Schadstoffe, die über die Haut ausgeschieden werden verarbeiten. Dies ist fast unmöglich. Die einzelnen Hautzellen werden hier geschädigt und damit auch die Haarwurzel. Diese Zellen leben nur 28 Tage. Sie bilden aber immer, als neue Zelle eine Kopie von sich selbst. So dass die Zellschäden immer weitergegeben werden und die Haut jeden einzelnen Schaden nie vergisst. Dies gilt auch für die Haarwurzel.
Jeder Mensch hat von seiner Erbanlage her 6 12 neue Haarwurzeln in seinem Leben. Fünf mal erneuert sich die Haarwurzel zu festgelegten Zeiten. Die erste, und damit stabilste Haarwurzel, entwickelt sich im ersten Lebensjahr. Sie ist jung und gesund. Immer wenn im Leben des Menschen eine Hormonveränderung stattfindet gibt es auch einen Calciumschub und dieser Calciumschub beschädigt u.a. auch die Haarwurzel.
Die erste Hormonveränderung findet im 2. Lebensjahr statt, die zweite im 6. Lebensjahr, die dritte im 10. Lebensjahr und die nächste wenn Sie 21 Jahre alt sind. Jetzt bildet sich eine neue Haarwurzel. In der Zwischenzeit, also vom 1. 21. Lebensjahr, können Ihnen durchaus Haare ausgehen Dieses ist aber ein so genannter Verschlackungshaarausfall. Man kann es daran erkennen, dass am unteren Ende des Haares ein weißes Käppchen vorhanden ist. Dies ist nicht die Haarwurzel, sondern ein weiches, noch nicht gefestigtes Haar. Dieses Haar reißt dann ab, wenn in der Pore Schadstoffe oder/und Fette gespeichert wurden. Diese Substanzen kommen aus der Haut und gelangen in die Pore. Weitere Schadstoffe, die von außen einwirken, sind Schmutz, Staub, Shampoorückstände, Haarspray und vieles mehr. Dieses Abreißen und die Neubildung von Haaren kann bis zu 16-mal passieren, wobei jedes neue Haar schwächer wird. Aber auch die eigentliche Haarwurzel wird dadurch geschwächt. Da aber auch die neue Wurzel, die mit 21 Jahren entsteht, die alte Information erhält, ist auch diese neue Wurzel geschwächt.
Die nächste, und damit die dritte neue Wurzel entsteht in der Zeit zwischen dem 26und 27. Lebensjahr. Auch hier ist das gleiche Spiel: Sind die Poren verstopft, entsteht Verschlackungshaarausfall. Die Wurzel wird dadurch geschwächt. Bis zum 36. Lebensjahr geht es so weiter.. Dieser Vorgang wiederholt sich dann zwischen dem 42. und 60. Lebensjahr erneut. Der letzte Haarwurzelwechsel ist nicht festgelegt. Er wird vom Klimakterium gesteuert. Wenn dieser Wechsel dann erfolgt ist, bekommen Sie, je nach Vererbung, noch eine neue Haarwurzel. Es können aber auch noch 2, 3, 4 usw. bis zu 12 insgesamt wachsen. Wie viele dieser Wurzelkeime Sie bekommen, kann man nicht vorhersagen. Denken Sie daran, wie vorher beschrieben, dass Sie insgesamt 6 12 neue Haarkeime im Leben bekommen. Die Vererbung der Haare ist immer sekundär, d. h. wie an anderer Stelle des Buches beschrieben, dass Sie immer die Haare von Vaters Mutter und von Mutters Vater erben, wobei immer der weibliche Teil dominiert. Dieser soeben beschriebene Verschlackungshaarausfall macht ca. 70 % aller bekannten Haarausfälle aus. Der sogenannte hormonelle oder androgenethische Haarausfall hat nur in zweiter Linie mit Hormonen zu tun.
Hauptsächlich verantwortlich ist das Immunsystem. Fehlt im Immunsystem der Wirkstoff Thiocyanat, kann die Haarwurzel sich nicht vor dem Hormon Testosteron schützen. Dieses Thiocyanat kommt leider in unseren Lebensmitteln nicht mehr genügend vor. Der Mangel an diesem Stoff SCN ist auch die Ursache für den Haarausfall nach einer Schwangerschaft. Das bei Männern Haarausfall stärker vorkommt, liegt im allgemeinen daran, dass bei Männern weniger Feuchtigkeit in der Kopfhaut gespeichert wird als bei Frauen. Bei Männern ist 1 % der eigenen Körperfeuchtigkeit in der Kopfhaut vorhanden, während es bei Frauen 1,5 % sind.
Die dritte Ursache eines möglichen Haarausfalles der vorkommen kann, hat genauso wenig mit Vererbung zu tun. Es ist der diffuse Haarausfall. Diffuser Haarausfall heisst vereinfacht dargestellt, dass die Haarwurzel verhungert. Die feinen Kapillaren, also die Blutgefäße, verstopfen. Zuerst verkalken die venösen Teile. Dabei sickert Lymphe in das Gewebe und verklebt die Zellen, anschließend verstopfen die arteriellen Teile. Die Haarwurzeln lösen sich von den Blutgefäßen ab. Die Haarwurzel bekommt nur noch Gewebsflüssigkeit für Ihre Ernährung selbst und das Haar verkümmert. Auf dem Kopf wächst nur noch Flaumhaar. Zur gleichen Zeit entzünden sich die Hautporen und heilen danach wieder ab. Die Poren vernarben. Es wächst kein Haar mehr an diesen Stellen. Dies gilt aber nur für den Oberkopf. An den Seiten bleibt das Haar erhalten, da hier die Hautporen nicht verstopfen können.
Sie sehen also, frühzeitiges Beginnen mit der Kopfhautpflege lohnt sich, denn Haare sind für den Menschen fast so wichtig wie das Fell eines Tieres.
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