Seit Menschengedenken oder besser, seit es den Begriff Medizin gibt, gibt es die Chromotherapie. Jetzt sind die Forscher für angewandte Physik in der Medizin darauf aufmerksam geworden.
Wenn wir Ägypter, Chinesen und Hindu außer acht lassen, hat die Chromotherapie 1878 mit der Veröffentlichung des Buches mit dem Titel „The Principes of Light and Colours“ des englischen Arztes Edwin B.Babitt begonnen.
Jegliche Forschung findet die technischen Grenzen und so auch die Chromotherapie: in der Tat konnte erst die moderne Physik eine wissenschaftliche Basis für das schaffen, was im letzten Jahrhundert die Chromotherapeuten aus Erfahrung und zugegebenermaßen auch durch Zufall herausgefunden haben. Den ersten Chromotherapeuten fehlte nicht nur die wissenschaftliche Basis, sondern auch die technischen Hilfsmittel. Bis vor nicht allzu langer Zeit bedeutete Chromotherapie das Auflegen verschieden farbiger Stoffe auf die erkrankten Stellen. Man muss hinzufügen, dass lange Zeit die Chromotherapie leider in Händen von Personen war, die mit Medizin weder im wissenschaftlichen noch im professionellen Sinn etwas zu tun hatten.
Heutzutage wird Chromotherapie anders angegangen: keine farbigen Stoffe, keine vagen Reden von der Heilwirkung der Farben an den Wänden und vor allem keine unklaren Theorien mehr; die Chromotherapie gehört zum Gebiet der Opto Elektronik und der darauf basierenden Medizin (Chromotherapie = Colortherapie).
Berichte über Forschungen sind daher von größter Wichtigkeit, weil durch sie bewiesen wird, dass die Erfolge der Farbtherapie nicht auf Suggestion zurückzuführen ist, wie von manchen Medizinern angenommen wird.
In der Ausstellung „Strahlen und Heilkunde“ im Jahre 1938 wurde in Extraabteilungen an lebenden Pflanzen der Einfluss verschiedener Farbstrahlen gezeigt.
Dr. Otto Härten: „In kleinen Kämmerchen (Zellen) eingeschlossen, eingebettet in eine zähe Flüssigkeit, das Protoplasma, den Träger allen Lebens, fallen uns bei der Pflanze runde grüne Körnchen auf. Nur wenige tausendstel Millimeter groß, verleihen sie durch ihre ungeheure Zahl der Pflanze ihre grüne Farbe (Blattgrün). An die Körnchen wird durch feine Poren der Blattoberfläche die Kohlensäure der Luft herangebracht. Auf diese Körnchen fällt das Licht der Sonne und hier spielt sich, unsichtbar dem Auge des Betrachters, jener grundlegende Vorgang der Zuckersynthese ab, dem wir letzten Endes unser Dasein verdanken. Und warum diese Körnchen grün sind? Das Licht der Sonne ist bekanntlich nicht einheitlich, es ist aus sieben Regenbogenfarben zusammengesetzt. Von diesen sieben Farben ist es das rote Licht, das die meiste Energie von der Sonne mitbringt.
Die Pflanze fährt also am besten, wenn sie diese roten Strahlen möglichst ausnutzt. So wie ein rotes und ein grünes Glas übereinandergelegt fast kein Licht durchlassen, so verschlucken grüne Farbstoffkörnchen das rote Licht am besten. Denn nur das Licht kann irgendeine Wirkung in der Pflanze ausüben, das von ihr aufgenommen wird, ähnlich wie eine Fensterscheibe die auch bei starker Sonne relativ kühl bleibt, weil sie fast alles Licht durchlässt, im Gegensatz zu einer dunklen Metallplatte, die sich sehr stark erhitzt. Selbstverständlich sind auch die anderen Strahlen, vor allem die blauen nicht unwirksam.“
Aber mit der Stoffproduktion der Pflanzen ist die Rolle des Lichtes noch lange nicht erschöpft. Auch das „Wie“ des Aufbaues, die Verwertung der Stoffe, wird durch das Licht bestimmt, mit anderen Worten, das Licht nimmt ebenso Einfluss auf das Wachstum wie auf die Gestalt der Pflanzen. Jeder kennt die Triebe der Kartoffelknollen, die langgestreckt und farblos dem Kellerfenster zuwachsen. Zwei Erscheinungen können wir dabei mit einem Schlag beobachten: Fehlendes, bzw. zu schwaches Licht lässt Pflanzen lang auswachsen. Zugleich bestimmt das Licht die Richtung des Wachstums! Es mag vielleicht auf den ersten Blick paradox erscheinen, das Lichtmangel das Wachstum beschleunigt, das Licht umgekehrt hemmend auf das Wachstum wirkt, dass aber trotzdem die Pflanzen dem Lichte zuwachsen.
(aus der Zeitschrift „Giornale della Sanita / Zeitschrift für Gesundheit vom Juni 1986, Dr. Franco Bosco)