Die zugeordneten Farben sollen auf die jeweiligen Organbereiche heilsam einwirken können. Farben sind Kräfte von größter Bedeutung für pflanzliche, tierische und menschliche Organismen.
Welche Einflüsse die verschiedenen Farbtöne auf den menschlichen Organismus ausüben, zeigen u.a. die sogenannten synthetischen Farbstoffe, deren Entdeckung und Herstellung wir deutschem Erfindergeist verdanken. Die Chemie stellt diese leuchtenden Farben aus schwarzem Teerstoff her. Diese Farbstoffe vermögen derart auf die inneren Funktionen des menschlichen Körpers und seiner Zellen einzuwirken, dass sie als Helfer im Kampfe gegen Krankheit und Tod eingesetzt werden. Sie besitzen in hohem Grade die Fähigkeit, Krankheitserreger (Bakterien) abzutöten. Durch die Azo Farbstoffe, die bei der Baumwollfärbung verwendet werden, kam man auf das Germanin, das bewährte Heilmittel gegen die Tropen Schlafkrankheit. Die Azo Farbstoffe haben auch die Eigenschaft, das Blut schneller gerinnen zu lassen. Man benutzt sie daher mit Erfolg bei der Behandlung von Blutungen jeder Art.
Mit Acridin Farbstoffen heilt man tropische Ruhr. In einer weiteren Verbindung dienen sie Wundbehandlungen. Die gleiche Farbstoffgruppe liefert das Malaria Heilmittel Atebrin, das im Gegensatz zu dem bisher angewendeten Chinin ungefährlich ist und außerdem eine stärkere Heilwirkung erzielt. Die synthetischen Farbstoffe dienen auch der Färbung und Sichtbarmachung lebender Zellen und Gewebe, zwecks Erkennung von Krankheitsvorgängen im menschlichen und tierischen Körper. Die Farbstoffe werden in die Blutbahn gespritzt und ihre Ausscheidung einer Kontrolle unterworfen. Auf diese Weise lässt sich die Arbeitstätigkeit und Fähigkeit der Organe vor allem der Niere und der Leber prüfen.
Viele Farbstoffe strahlen die auf sie fallenden Lichtstrahlen zurück. Diese Rückstrahlungsfähigkeit, die sich die Medizin zunutze macht, wird in der Fachwelt „Fluoreszieren“ genannt. Will man z.B. eine feine Zerstörung in der Hornhaut sichtbar machen, so werden auf die Hornhaut bestimmte Lösungen geträufelt. Die gesunde Hornhaut stößt die eingeträufelte Lösung ab, die kranken Hornhautstellen dagegen saugen die fluoreszierenden Verbindungen auf. Werden diese nun bestrahlt, kann man durch die Rückstrahlung die kleinste Beschädigung in der Hornhautoberfläche erkennen.
Professor Ewald Paul stellt der spezifischen Therapie, bei der man Gifte und Krankheiterreger im Körper durch dafür besonders geschaffene Heilmittel unschädlich zu machen suchte, die unspezifische, nicht bei jedem besonderen Fall mit einem besonderen Mittel anzuwendende Therapie gegenüber, die auf eine Aktivierung der Zellen, ihre Anspornung zu reger Arbeit hinausläuft und betont mit Recht, dass hier gerade die Farben ganz hervorragende Hilfe leisten. Sie machen die Zelle regsamer und lassen sie auf verschiedene Reize reagieren. Man bringt der Zelle mit der richtigen Farbe auch den richtigen Lebensimpuls bei.
Wir dürfen diese neue Therapie als solche begrüßen, die in mildes und doch nachdrückliches Mittel zum Anreiz der Zelle darstellt, das auch dem empfindlichsten Organismus zugemutet werden kann und die Zelle durch überaus feine, aber in ihrer Millionenzahl dennoch wirksame Schwingungen zu kräftigster Abwehr der Krankheitsstoffe veranlasst. Wir müssen aber das Reizmittel individualisieren, es den Verhältnissen anpassen, dann werden wir noch weit größere Wunder erleben, als sie uns jetzt schon bei der Benutzung dieser noch immer so geheimnisvollen Kräfte vor Augen treten.
Wir sahen Erfolge bei Skrophulose und Tuberkulose durch diese feinen zugeleiteten Kraftströme, die den Stoffwechsel Verlebendigen und geheime Lebenskräfte in den leidenden Organismus tragen. Wenn man daneben noch den Vitaminen ihre Recht gibt, lassen sich Kuren vollbringen, die ans Wunderbare grenzen. Leichte Kost, Gemüse, frisches Obst und dergleichen fördern die Wirkung. Übermäßiger Fleisch-, Alkohol- und Nikotingenuss behindern die Strömungen und die Wirkung der Farbheilkräfte.
Viele Ärzte rühmen die schmerzstillende Wirkung der Blaubestrahlung und erklären, dass sie überreizte Nerven beruhige. Die Blutfülle von Haut und Gewebe wird durch Rotbestrahlung vermehrt und so der Stoffwechsel angeregt. Durch ihre Wärmeentwicklung dient die rote Farbe auch der Bekämpfung rheumatischer Allgemeinbeschwerden, Katarrhen mannigfacher Art, Ischias, Zirkulationsstörungen usw. Krankhaft gesteigerter Blutdruck wird wiederum mit Blaubestrahlung normalisiert, die das Blut der inneren Organe in die Hauptgefäße ableitet und gleichzeitig seine Zusammensetzung günstig beeinflusst. Die Menge und Kraftäußerung der Schutzstoffe des Bluts, der sogenannten Antikörper, steigt an, die Zahl der so wunderbar gegen bakterielle Infektion schützenden weißen Blutkörperchen erhöht sich.
Die erhöhte Stickstoffausscheidung und die ebenso willkommene Steigerung der Verbrennungsvorgänge und der Stoffumwandlung im Körper durch Farbenbestrahlung, betont vor allem der Farbtherapeut Dr. med. Ghadiali, der auch den chemischen Einfluss, den die Farben ausüben, hervorhebt. Nach seinen Angaben wird der Sauerstoff durch Blaubestrahlung dem Körper zugeführt, Stickstoff durch grün, Kohlenstoff durch gelb, Wasserstoff durch rot. Auch er ist der Ansicht, das Farben das Blut und die Zellen zu regerer Tätigkeit anspornen und dass sie zugleich in den Geweben auch winzige Spuren anderer Elemente bilden, die einen günstigen Einfluss ausüben. Es entsteht eine Schleimhautauflockerung und gesteigerte Sekretion. Zudem erweisen sich die Farben als bakterienfeindlich, was Dr. Ghadiali durch zahlreiche Versuche an Tuberkulose- und Krebskranken usw. bewies.
Auf jeden Fall haben wir in den Farbtönen eine Fülle kleinster Reize, die sich auch in der kleinsten Zelle betätigen. Die Vorstellung dieser, gewaltigen Kraftäußerungen auslösenden, feinsten bioelektrischen Reize, muss uns, die wir so lange in grobmateriellen Lebensauffassungen befangen waren, erst richtig zum Bewusstsein kommen, bevor wir zum Verständnis des Wesens und der Leistungsmöglichkeiten dieses neuen therapeutischen Hilfsmittels gelangen können.
Bekanntlich erzeugt jede lebende Zelle selbst einen feinen bioelektrischen Strom, da sie durch den Stoffwechsel den verschiedenen chemischen Verwandlungen unterworfen ist. Wir nehmen diese Strom aus den Elektrolyten des Blutes und der Lymphe einerseits und aus dem Weltall andererseits, aus der Sonne, dem Licht, den Farben. Die Farben sind feinste Sonnenkräfte, die in unserem Körper ihr heilsames Spiel treiben. Dr. Ghadiali geht von der Feststellung des ersten Farbtherapeuten E.D. Babitt aus, der zufolge das Farblicht die elektrischen und magnetischen Kräfte des Sonnenlichtes voll zur Entfaltung bringt. Weiter ist bekannt, dass blaues und violettes Licht beruhigende Wirkungen haben. Professor Kraus, der sich gleichfalls mit dieser Therapie beschäftigt, erklärt u.a.: „Es ist wohl sicher, dass der gesteigerte Blutdruck, z.B. bei Präsklerose, Nephritis oder Arteriosklerose mit einer gewissen Regelmäßigkeit herabgedrückt wird und zwar um Beträge, welche für das Wohlbefinden des Patienten in Betracht kommen.“
Der Spezialist Grablez berichtet von auffallenden Besserungen bei einer erheblichen Anzahl von organischen und nervösen Herzstörungen, und zwar Besserungen, die durch das Röntgenbild kontrolliert werden konnten. Ein großer Arzt endlich sagte: „Man gebe mir ein Mittel in die Hand um Fieber zu erzeugen und ich heile jede Krankheit.“ Nun, die roten und orangegelben Farben bringen durch ihre feinen bioelektrischen Schwingungen einen leichten, oft unmerklichen Fieberzustand zuwege, der den Genesungsvorgang einleitet.
Dr. Ghadiali gibt an, dass er jede Krankheit, auch wenn sie schon einen Grad erreichte, der als unheilbar galt, z.B. Krebs, Lähmungen usw. durch Farbenstrahlung heilen konnte. Er ordnet die prismatischen Farben in zwölf Stufen ein und teilt diese in zwei Gruppen. Die eine Gruppe enthält die Farben mit Gelbgehalt, die andere die Farben mit Blaugehalt. Rot bezeichnet er als Wärmepol, blau als Kältepol.
Dr. Ghadiali legt sein Hauptaugenmerk auf die Untersuchung der Elemente, die durch Farbenbestrahlung dem menschlichen Körper zugeführt werden und auf die Wiederherstellung richtiger Funktion der Organe. Das reibungslose Funktionieren aller Teile des Organismus nennt er Gesundheit. Der Organismus gerät aber in Unordnung, wenn das kleinste Rädchen gehemmt, ein Teilchen aus dem Gleichgewicht gebracht worden ist. Dr. Ghadiali spricht nie von Krankheit oder krank sein, sondern, wie anfangs bereits erwähnt, stets von „in Unordnung geraten“. Heilen nennt er „Wiederherstellung der reibungslosen Funktion und des Gleichgewichtes des Organismus“.